Bruteier von Gänsen


Dieser Bericht wird in kürze mit zwei Fotos vervollständigt.

Bruteier der Gänse


Für eine erfolgreiche Nachzucht ist das Brutei ein entscheidender Faktor. Dies ist besonders in der Gänsezucht der Fall, da sehr wenige Eier im  Vergleich mit der Legeleistung von Hühnern anfallen. Wird das sogenannte Nachgelege mit einbezogen, legt eine Gans ca. 25 bis 30 Eier in einem Jahr. Allerdings wurden in der Wirtschaftsgeflügelzucht Hybrid-Gänse erzüchtet, die durchaus 70 und mehr Eier legen können. An diesen Zahlen sieht man, das es in der Gänsezucht auf jedes Ei ankommt. Darum ist einiges beim sammeln und lagern der Gänseeier unbedingt zu beachten.

Verschmutzungen der Eioberfläche sollten möglichst vermieden werden. Deshalb ist eine gute, trockene Nesteinstreu mit Stroh und Hobelspäne eine Grundvoraussetzung für saubere Eier. Das Brutei ist ein ruhendes Lebewesen, welches durch die Körpertemperatur der brütenden Gans geweckt wird. Dabei, durch Wärme und Feuchtigkeit, vermehren sich leider auch Bakterien sehr stark. Verschmutzungen an der Eischalenoberfläche wiederum begünstigen das Eindringen von Keimen und Infektionskrankheiten ins Ei innere. Deren Folge sind oft eine erhöhte Embryosterblichkeit und Infektionskrankheiten frisch geschlüpfter Gössel. Vor allem stark verschmutzte Eier können den gesamten Brutprozess gefährden.

Solche Eier kann man mit warmen Wasser unter Tupfen mit einem weichen Schwamm vom anhaftenden Schmutz befreien. Dabei muss das Wasser unbedingt wärmer als das Ei sein, um einen Sogeffekt zu vermeiden. Sonst zieht sich bei einer Abkühlung durch zu kalten Wasser der Eiinhalt zusammen und eventuell anhaftende Keime werden über die Schale ins Eiinnere hineingezogen. Beim Reinigen ist darauf zu achten, das die Kutikula (natürliche Schutzschicht) nicht beschädigt bzw. abgetragen wird. Sonst haben diese Eier während der 30-tägigen Brut einen erhöhten  Gasaustausch und verlieren zu viel ihrer Feuchtigkeit. Umgekehrt werden durch Wischbewegungen Poren verstopft, was den Luftaustausch behindert.

Die Stalltemperatur während der Legeperiode sollte  5°C nicht unterschreiten. Sonst ist mit Schäden, vor allem bei schwach befruchteten Eiern zu rechnen, deren Folge ein frühzeitiges Absterben der Embryos sein kann. Eier die länger Minustemperaturen ausgesetzt waren sind für die Brut nicht zu gebrauchen, da sie nicht mehr entwicklungsfähig sind. Von der Brut ausgeschlossen werden extrem kleine wie auch sehr große Eier, abnorme Eiformen, Eier mit falsch posiionierten oder beweglichen Luftblasen, sowie Eier deren Schalen Risse und andere Schäden aufweisen. Die Bruteimindestgewichte sind je nach Rasse unterschiedlich und liegen zwischen 120 Gramm und sollten 230 Gramm nicht überschreiten. Denn alle Extreme beim Gewicht der Eier wirken sich negativ im Brutergebnis aus. Aus zu kleinen Eiern schlüpfen, wenn überhaupt, kleine oft nicht lebensfähige Gössel. Bei zu großen Eiern wird das Eiklar während der 30-tägigen Brut nicht vollständig absorbiert und die Gössel können beim Schlupf daran ertrinken. Oft ist deren Dottersack auch nicht vollständig eingezogen.

Die Bruteilagerung sowie deren Dauer hat auf die Schlupffähigkeit und den späteren Bruterfolg einen großen Einfluss. Gelagert werden die Eier bei einer Temperatur zwischen 13 - 17°C sowie 60 - 70% Luftfeuchtigkeit mit geringem Luftaustausch. Zugluft muss vermieden werden. Zugluft bewirkt einen höheren Feuchtigkeitsverlust vor allen bei Eiern mit großer Oberfläche, was ja bei den Gänsen der Fall ist. Im Gegensatz zu Hühner und Enteneiern werden Gänseeier liegend gelagert. Täglich werden die Eier mindestens 2 mal um 180° gewendet. Die Beschriftung der Eier wird mit einem Bleistift  nahe an deren spitzen Ende durchgeführt. So kann man die in einer Stammschlupfhorde geschlüpften Gössel der jeweiligen Zuchtgans zuordnen. In der Kunstbrut werden die Eier über einen Zeitraum von 14 Tagen gesammelt und danach in den aufgeheizten Brüter eingelegt, weil mit zunehmender Lagerzeit die Schlupffähigkeit abnimmt. Circa 24 Stunden vor dem Einlegen in den Brutapparat werden die Eier bei einer Zimmertemperatur von 21 Grad gelagert. Dadurch ist der Temperaturunterschied vom 21 Grad warmen Lagerraum zur auf 37,7° Celsius aufgeheitzten Brutmaschine nicht so extrem. Der Fachhandel bietet diverse Mittel für die Desinfizierung von Bruteiern an. Deren Anwendung ist anzuraten, aber nicht unbedingt erforderlich. Bei der Naturbrut können die Eier ruhig 3 bis 4 Wochen alt werden. Durch die periodische Erwärmung jeden zweiten Tag beim Legen der Brutgans werden die Eier gewendet und erwärmt. Durch die regelmäßige Erwärmung verlängert sich die Lebensfähigkeit des Embryos.

                                                                                                             Karl-Heinz Tuma, Lemförde



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