Die Toulouser Gans

 

Die Toulouser Gans

1. Entstehung, Erzüchtung und Werdegang

Schon vor ca. 3000 bis 4000 Jahren begann der Mensch mit der Domestizierung (Haustierwerdung) der Gänse. Dabei sind unsere Höckergänse aus der sibirischen Schwanengans (Anser cygnoides) entstanden. Alle anderen anerkannten Gänserassen entstammen der heute bei uns durch erfolgreiche Einbürgerungsversuche wieder häufiger vertretenden Graugans (Anser anser). Anhand von alten ägyptischen Grabwandreliefs kann man davon ausgehen, dass die Domestikation in Ägypten und etwa zur Römerzeit in Europa vollzogen wurde.

Eine Folge der Domestikation ist die Selektion durch den Menschen. Er war immer bestrebt noch mehr Körpergröße, Fleisch und Fettansatz, Zutraulichkeit, erhöhte tägliche Zunahme, Frohwüchsigkeit, Befruchtung, Zuchtfähigkeit, sowie Federertrag und Vitalität zu erreichen. Während in der Hühnerzucht die Verzwergung einen Auftrieb erhielt, wurde bei den Gänsen dieser Trend nie ernsthaft in Erwägung gezogen. Die Wirtschaftlichkeit stand immer im Vordergrund. So auch bei den Toulouser Gänsen.

Wie der Name schon sagt, stammt diese Gans ursprünglich aus der Gegend um die südfranzösische Stadt Toulouse. Die Rassebildung begann im 14. Jahrhundert in den Garonne - Niederungen. Die Rasse wurde wegen ihrer großen Leber gezüchtet. Allerdings hatte der damalige Gänsetyp mit unseren heutigen Toulousern nur die Federfarbe gemeinsam. Zu jener Zeit wurde in Frankreich eine leichte Gans mit guter Legeleistung, schwach entwickelter Bauch- und Kehlwamme, sowie mit spitzem Kopf und glatten Backen gezüchtet. Etwa um 1750 wurden von Frankreich einige Tiere nach England und den Niederlanden exportiert. Die englischen Züchter begannen mit der Umzüchtung des französischen Typs.

Nach der Umzüchtung war der englische Typ unserem heutigen in etwa gleich. Man muss schon anerkennen, dass die englischen Züchter hier Großes geleistet haben. Alle unsere jetzigen Zuchten beruhen auf dem englischen Typ. Auch die in Amerika befindlichen Toulouser gehen nach meinen Erkenntnissen auf die Toulouser von der Insel zurück.

Etwa um das Jahr 1870 bekam der Altmeister der Toulouserzüchter Adam Radetzky aus Ochsenfurt bei Würzburg einige Toulouser Gänse aus einer englischen Zucht. Was dieses Züchtergenie daraus machte, erfährt auch heute nach nun schon 140 Jahren bei allen Züchtern dieser Rasse, die mit den Problemen und Schwierigkeiten vertraut sind, Hochachtung und größten Respekt. Nach Adam Radetzkys Tod im Jahre 1925 führte dessen Sohn Franz die erfolgreiche Zucht seines Vaters weiter. Franz Radetzky rettete die Toulouser - Zucht unter größten, auch persönlichen Schwierigkeiten durch den zweiten Weltkrieg. Leider kam Franz gegen Ende des Krieges bei einem Bombenangriff ums Leben. Sofort übernahm Bruder Hermann die Zucht und setzte sie erfolgreich fort. Insgesamt 95 Jahre wurden von der Familie Radetzky Toulouser Gänse gezüchtet- und dazwischen lagen zwei Weltkriege.

Im Jahre 1909 verschickte der damals zwei Jahre alte Sonderverein der Deutschen Gänsezüchter eine Musterbeschreibung über die Toulouser Gans. Während nach dem 2. Weltkrieg die Toulouser auf Großschauen selten waren nahmen deren Meldezahlen in den achtziger und zu Beginn der neunziger Jahre erheblich zu. Leider hat sich dieses wieder geändert. Zur Zeit stellen etwa 10 Züchter ihre Toulouser Gänse auf Großschauen aus. Auf den Nationalen und den Deutschen Junggeflügelschauen der letzten Jahre waren immer 15 bis 35 dieser imposanten und ruhigen Tiere zu bewundern. Wenn man auf diesen Schauen durch die Käfigreihen geht, kommt man zu dem Schluss, dass sich wohl zur Zeit die ausgeglichensten Kollektionen unter den Gänserassen bei den Toulousern befinden, was auch auf ein gutes Verhältnis der Züchter untereinander deutet. Unter den Züchtern findet ein reger Erfahrungsaustausch statt. Zucht- und Ausstellungstiere werden getauscht bzw. käuflich zu fairen Preisen weitergegeben, was sich natürlich auf die Toulouser Gänsezucht sehr vorteilhaft auswirkt. Fast alle führenden Zuchten werden vom SV Deutscher Gänsezüchter betreut, dessen Zuchtwart Mark Hoppe ist. Er selbst züchtet Toulouser und steht allen mit seinem Rat zur Seite. Nach den Radetzkys prägten Albert Deiß und Hermann Frankenfeld (beide verstorben), sowie die Züchter Crede, Dziomba, Eberwein, Grötecke, Herold, Ihlo, Jöckel, Kerkow, Meise, Radke, Schumacher, Trinkl, Tuma und Weigel die heutigen Toulouser.

2. Gesamteindruck

Bei der Toulouser Gans fällt dem Betrachter sofort die massige Körperform mit dem kräftigen Hals, sowie der breite Kopf mit der Kehlwamme und dem vollen bis auf die Erde reichenden Bauchwerk auf. Bei ihr ist alles, was für die Massebildung förderlich ist, reichlich vertreten. Hinzu kommt ihr ruhiges Wesen, wodurch eine gewisse Souveränität ausgestrahlt wird.

3. Kopf, Hals, Schnabel und Auge

Der Kopf hat auf das Erscheinungsbild einer rassigen Toulouser großen Einfluss. Er ist kurz, jedoch breit und hoch. Der Oberteil des Schädels soll gut gebogen sein und einen gezogenen Übergang zum Hals haben, also ohne Platte sein. Typisch ist auch der kurze, dicke Schnabel, der ohne Einbuchtung (Wulst am Schnabelansatz) in die recht flache Stirn übergeht. Der orangefarbene, leicht abwärts gebogene Schnabel hat eine blasse Bohne. Der rassetypische Gesichtsausdruck wird durch ausgeprägte Backenwülste gefördert. Aus Erfahrung kann ich inzwischen sagen, dass Tiere mit vollen Backen für die Zucht sehr wertvoll sind. Manchmal sieht man auf Ausstellungen Toulouser mit leichten, spitzen Köpfen und trockenen Backen. Hier handelt es sich um Tiere mit unzureichender Substanz. Deshalb sollte nach meiner Meinung im "Deutschen Rassegeflügel - Standard" stehen: "Kopf mit ausgeprägten Backenwülsten". Die Backenwülste verleihen dem Kopf mehr Ausdruck und passen besser zum massigen Körper. Hermann Radetzky schrieb 1953: "Die Backenwülste müssen gut hervortreten". Die Augen liegen hoch, sind dunkelbraun und von einem orangefarbenen Ring umgeben. Das Auge soll groß und rund erscheinen, da das Tier dadurch lebhafter wird.

Die Ausfärbung der Schnäbel bei jungen Toulousern erfolgt oft sehr spät. Deshalb ist hier bei der Bewertung Nachsicht angebracht. Zum Kopf gehört auch eine gut ausgeprägte Kehlwamme, deren Entwicklung jedoch stark vom Alter abhängig ist. Alles braucht eben seine Zeit. Unter einer ausgeprägten Kehlwamme versteht man, dass diese lose und leicht wellig und nicht eine straffe Hautfalte am Unterschnabel ist.

Der kräftige Hals wird senkrecht getragen. Durch das furchige Halsgefieder wirkt er noch stärker. Zu beachten ist, dass man eine gewisse Halslänge nicht unter- bzw. überschreitet. Da der Kiel vom oberen Hals bis zum Bauchanfang geradlinig verlaufen soll, benötigt er auch seinen Platz. Ist der Hals zu kurz, schlägt der Kiel oftmals eine Delle (ähnlich einer S- Kurve), da er platzmäßig nicht unterzubringen ist. Nur auf mittellangen Hälsen kann ein wuchtiger, gerader Kiel Platz finden und voll zur Geltung kommen. 

4. Der Rumpf und Stand

Zur Körperform sei gesagt, dass der "Rassegeflügel - Standard" eine gedrungene Gesamterscheinung und einen verhältnismäßig kurzen Rumpf verlangt. Schon Hermann Radetzky schrieb in dem oben von mir zitierten Artikel: "Von einem zu langen Rücken bei der Toulouser Gans kann niemals die Rede sein. Er gibt dem Tier erst noch die höchste Vollendung, sodass man wahrlich von der Form einer Lokomotive sprechen kann". Hier bin ich mit Radetzky einer Meinung. Allerdings müssen die langen Toulouser einen kantigen, breiten Rücken haben und hoch auf den Beinen stehen. Bei waagerechtem Stand wirkt so ein Tier durch die gewaltige Tiefe und Höhe des Körpers nicht zu lang. Die Proportionen müssen eben zueinander passen. Das die Brust nicht breit genug sein kann, dürfte klar sein.

Der Kiel hat die ideale Form, wenn er vom Hals ohne Unterbrechung in einem flachen Bogen über die Kropfpartie, sowie dem Brustbein gerade heruntergeht und mittig kurz vor der üppigen Bauchwamme endet. Zum Kieleinlauf ist noch Folgendes zu sagen: Er sollte bei Jungtieren exakt und gleichmäßig in die Mitte der Bauchwamme einlaufen. Bei älteren Tieren ist das nicht immer zu erreichen. Allerdings sind auch Alttiere mit dem idealen Kieleinlauf zu sehen.

Die Bauchwamme ist von vorne gesehen zweigeteilt und wird gleichmäßig gefordert. Die kurzen, kräftigen Schenkel werden von vorne durch die Bauchwamme und seitlich durch das reichliche Schenkelgefieder verdeckt. Die grobknochigen Läufe sind wie der Schnabel orange. Die Schnabelbohne wird, zumindest bei Alttieren, hell gefordert, hingegen sollen die Zehennägel dunkel sein. 

Das Hinterteil einer rassigen Toulouser wird voll ausgebildet verlangt, d. h. es soll gut hervortreten und auf keinem Fall schief oder einseitig sein. Breite und tiefe Hinterteile sind anzustreben und bilden mit dem waagerechten Schwanz den figürlichen Abschluss. Die breiten, nicht zu langen Flügel werden hoch und dicht anliegend getragen.

5. Farbe, Feder, Zeichnung

 Die Grundfarbe der Toulouser Gans ist ähnlich der Graugans und soll eine möglichst satte, ins Schwarze oder Blaue spielende Tönung haben. Vorteilhaft wirkt sich dabei ein gewisser Glanz aus, der oft mit einer etwas festeren Feder verbunden ist. Eine kurze breite Feder ist anzustreben, da auf ihr die helle Säumung besser zur Geltung kommt. Wichtig ist eine scharfe, saubere Säumung der grauen Federn an den Schenkeln und auf dem Rücken, sonst wird die Zeichnung unklar und verschwommen. Das Bauch- und Steißgefieder ist weiß, das Brust- und Schnekelgefieder hingegen hellgrau. Die Schwanzfedern sind grau mit weißen Rändern. Junge Tiere sind in der Regel heller als alte und mehr braungrau. Zu verbessern ist oftmals noch die Schwingenlage (starkes Kreuzen) und die Festigkeit des Rückengefieders. Bei der Bewertung sollte jedoch, da die Toulouser Gänse Formentiere sind, die Form Vorrang haben. Farbe und Feder sind dem unterzuordnen.

6. Gewicht, Ringgröße, Fehler

Das Gewicht ist im Standard beim Ganter mit 9 - 10 kg, bei der Gans mit 8 - 9 kg angegeben. Diese Werte werden heute mühelos erreicht, häufig sogar überschritten. Das Mindestgewicht der weißschaligen Eier beträgt 160 g. Eine Ringgröße von 27 mm ist für beide Geschlechter erforderlich.

Grobe Fehler: fehlender Kiel, fehlende Kehlwamme, dunkle Schnabelbohne bei Alttieren. Als weitere Fehler gelten: geringe Körpergröße, fehlende, schiefe oder einseitige Bauchwamme, sowie ein langer gebogener Hals.

7. Haltung und Zucht

Die Toulouser Gans stellt in dieser Hinsicht keine besonderen Anforderungen. Allerdings ist ihr Wohlsein zu fördern, d.h. sie benötigt gute Weideflächen mit einer schattigen, windgeschützten Ruheecke. Fließendes Wasser ist vorteilhaft, jedoch nicht unbedingt erforderlich. Eine frische Tränke bzw. Badegelegenheit in einem Becken wird gern angenommen. Muschelkalk und grobkörniger Sand fördern die Verdauung und werden ständig angeboten. Zuchttiere neigen zum verfetten. Die Folge sind schlechte Befruchtung und Schlupf. Darum sollte in den Sommermonaten bei guter Weide nicht zugefüttert werden. Wenn der Nährwert der Weideflächen nicht ausreicht, wird abends im rechten Maß etwas Hafer zugefüttert, d. h. der angebotene Hafer soll in Kürze (ca. 3 - 4 Minuten) restlos aufgefressen sein. In den Wintermonaten reicht man außerdem Futtermöhren und, wenn vorhanden Äpfel, die eine ausreichende Vitaminversorgung garantieren. Nach der ersten Eiablage (etwa Anfang März) mische ich etwas gekörntes Legemehl unter die tägliche Haferration. Im ersten Zuchtjahr stelle ich einen Ganter und eine Gans zusammen. Bei einer Befruchtung von mindestens 40 % bekommt der Ganter im folgenden Jahr zwei Gänse. So erhalte ich ein Geschlechtsverhältnis von 1 : 2 pro Zuchtstamm. Die beste Befruchtung ist nach meinen Aufzeichnungen im März und April, wogegen sie im Mai langsam, aber stetig nachlässt. Mit der Naturbrut habe ich keine guten Erfahrungen gemacht, da die Toulouser nicht immer zuverlässig brütet und auf Grund ihres Gewichtes das ein oder andere Ei im Gelege beschädigt. Gute Erfolge hatte ich dagegen mit der Kunstbrut. Außerdem ist die Legeleistung wesentlich höher. Eine Legeleistung von 25 bis 55 Eiern pro Gans ist durchaus erreichbar. Anfang Dezember, nach der Nationalen Rassegeflügelschau, stelle ich die Zuchtstämme zusammen, sodass sie bis zum Legebeginn ca. 12 Wochen Zeit haben, sich aneinander zu gewöhnen und anzupaaren.

8. Aufzucht der Gössel

Nach 30 Tagen Brutzeit schlüpfen innerhalb von sechs bis acht Stunden die Gössel. Den Kontakt zueinander nehmen sie durch ihr Piepen schon vor und während des Schlüpfens auf. In den ersten sechs Stunden sollten die Gössel eng untergebracht werden, da sie durch Körperkontakt den Kükenstaub schneller verlieren und somit flauschig werden. Nach dem Schlupf können die Gössel bis zu fünf Tage von der Substanz leben (eingezogener Dottersack). Deshalb ist eine sofortige Futtergabe nicht erforderlich. Wichtiger ist das Tränken. Ich stippe die Schnäbel der Gössel in ein flaches Gefäß, dessen Wasser mit einem Tropfen "Vitamin K1" angereichert wurde. Oft finden die Gössel sofort danach selbstständig die Tränke. Als Aufzuchtfutter wird Gänsekükenstarter gefüttert. Brennessel und Löwenzahn, jeweils kleingehackt, werden neben dem Fertigfutter angeboten und mit Vorliebe verzehrt.

Die richtige Umgebungstemperatur ist erreicht, wenn die Gössel lose im Zentrum der Wärmeqelle sitzen. Die Tiere werden unter einer Infrarot-Lampe 14 Tage auf Stroh gehalten, wobei die Temperatur kontinuierlich abgesenkt wird. Eine Wärmeqelle ist danach nicht mehr erforderlich, die Einstreu sollte aber immer trocken sein.

Bei schönem Wetter kommen die Gössel für einige Stunden ins Freie, wo sie sofort kurzes, junges Gras rupfen. Wichtig ist, dass der Boden und das Gras trocken sind. Also auch bei schönem, warmen Wetter die Gössel nicht zu früh ins Freie lassen.

Vier Wochen alte Toulouser dürften aus dem Gröbsten heraus sein. Die ersten Rückenfedern bilden sich und somit kann etwas Regen, Wind und Kälte den Tieren nichts anhaben. Toulouser sind sehr frohwüchsig und benötigen in der Entwicklung viel Kraftfutter. Versäumnisse, die während der Aufzucht in den ersten 6 Wochen begangen wurden, können später nicht wieder gutgemacht werden. Dazu gehört auch die stetige Versorgung mit Futterkalk, sowie eine regelmäßige Entwurmung. Im Alter von 5 bis 6 Wochen, wenn die ersten Wärmegewitter kommen, also bei feuchtwarmen Wetter, ist die erste Wurmkur erforderlich. Der Tierarzt wird das entsprechende Medikament haben und über die richtige Anwendung und Dosierung informieren.

9. Krankheiten und Probleme

Kippflügel: sind keine Inzuchterscheinung, sondern eine Folge von Frohwüchsigkeit und hoher Kraftfutteraufnahme. Die Federkiele der Handschwingen sind im Gösselalter von ca. 5 Wochen mit Blut gefüllt und somit wesentlich schwerer als ausgereifte Federn. Das Seitengefieder ist noch nicht fertig ausgebildet und der Handknochen des Flügels ist weich und nimmt schnell eine unnatürliche Form an. Die Flügelspitze klappt nach außen. Eine Reperatur ist im Anfangsstadium möglich durch durch leichtes, loses Binden des Flügels mit Tesakrepp oder Teppichklebeband an den Rumpf. Nach 48 Stunden hat der Flügel die natürliche Lage angenommen und das Klebeband kann entfernt werden.

Zungendurchbruch: Unter einem Zungendurchbruch versteht man, wenn die Zunge nicht im Schnabelbett, sondern in der  ausgeweiteten Haut unter dem Unterschnabel liegt. Die Tiere können mit der Zunge nicht mehr spielen und werden bei der Futteraufnahme stark behindert. In diesem Fall muss der Tierarzt aufgesucht werden. Dieser näht die ausgeweitete Haut in Höhe des Unterschnabels mit 2 bis 3 Stichen ab. Die Behandlung ist fast unblutig und die Tiere fressen anschließend sofort weiter. Beim Zungendurchbruch aber sofort handeln, da sich mit zunehmender Dauer das Hautgewebe immer mehr weitet und somit geschwächt wird. Die Veranlagung zum Zungendurchbruch könnte sich vererben. Deshalb setze ich solche Tiere in meiner Zucht nicht ein.

Hängekropf: Besonders beim Federwechsel sind die Tiere anfällig dafür. Hier handelt es sich um eine Erweiterung des Kropfes. Die Verdauung geht nur langsam vonstatten, es gelangt also kein oder sehr wenig Futter in den Magen. Die Kropfpartie fühlt sich von außen hart und fest an und es stellt sich ein säuerlicher, unangenehmer Geruch ein. Eine Operation ist nicht zu empfehlen, da der Erfolg oftmals ausbleibt oder nur für kurze Zeit anhält.

Legenot: tritt des öfteren bei Gänsen auf, die das erste Mal für die Zucht eingesetzt werden. Sie legen ihre Eier nur unter großen Schwierigkeiten ab. Begünstigt wird die Legenot durch Doppeleier, raue Eierschalen und Verfettung. Diese Gänse sollten in der weiteren Zucht keine Verwendung finden, da deren Eier oftmals nicht befruchtet sind. Bei schwerer Legenot ist es schon vorgekommen, dass sich Tiere den Legedarm herausgedrückt haben.

Spreitzbeine bei Eintagsküken: Hierbei kommen die Gössel nicht zum Stehen. Die Gössel wollen sich hochstemmen, die Läufe drücken jedoch seitlich nach außen, sodass sie keine Hebelwirkung haben. Hier hilft eine Beinfessel. Unter einer Beinfessel versteht man 2 Ringe (je Lauf einen) die mit einer dünnen Schnur bzw. einem kleinen Gummiband verbunden sind, sodass die Läufe nicht nach außen drücken können. Beim Ruhen der Gössel befinden sich die Beine dann unter dem Rumpf. Die Beinfessel sollte etwa 24 Stunden getragen werden. Danach ist auch dieses Problem behoben.

 

Ich hoffe, mit diesem Artikel die Verbreitung der Toulouser Gänse zu fördern und den Züchtern einige Anregungen und Tipps gegeben zu haben. Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Karl-Heinz Tuma, 49448 Lemförde

 

 

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